Laut empirischen Erhebungen ist die Schweiz das säkularste Land Europas. Wie ist es zu dieser für viele religiös engagierte und motivierte Menschen durchaus zwiespältigen Situation gekommen? Haben gar das jüdisch-christliche Gottesbild und Weltverständnis am Prozess der zunehmenden Säkularisierung entscheidend mitgewirkt? Und was geschieht, wenn die Säkularität von Politik und Gesellschaft plötzlich in einen militanten oder gar anti-christlichen Säkularismus umschlägt?
Die Dialoge Nr. 42-47 (2016/17) möchten sich diesen Fragen stellen und eine Diskussion anstossen, die immer dringlicher wird, nachdem weltweit die Tendenz wächst, dass religiöse, politische und wirtschaftliche Positionen fundamentalistisch begründet werden. Dabei geht es zum einen um eine Verhältnisbestimmung von christlichem Selbstverständnis und Säkularisierung, also um die umgekehrte, diesmal an die Religion gestellte Gretchenfrage: «Wie hab ich’s mit der Aufklärung?» Zum anderen aber auch um die Gegenfrage an Akteure, die dem Religiösen als solchem mit Argwohn oder gar offener Feindschaft begegnen: «Wie hab ich’s mit der Religionsfreiheit?»
Das Abendland hat, ausgehend von der Aufklärung, in einem tiefgreifenden Prozess ursprünglich religiös kultivierte Werte und Überzeugungen säkularisiert. Dies hat einen unglaublichen Schub an technologischer, wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Innovation ausgelöst, aber andererseits auch unsere Erde an den Rand des Abgrunds gebracht. Die Errungenschaften gleicher Rechte für alle, eines aufgeklärten Umgangs mit Andersdenkenden und mit der Natur, und der hohe Grad an Wohlstand und Komfort haben ihren Preis. Die Schweiz ist auch ein Land mit überdurchschnittlich viel depressiven Menschen, und die Suizidrate ist erschreckend hoch. Braucht die Aufklärung selber weitere Aufklärung oder vielleicht eine religiöse Erdung?
Die Dialoge stehen allen Menschen offen, die sich für diese brennenden Fragen interessieren. Besonders angesprochen sind Vermittlerinnen und Vermittler der befreienden christlichen Botschaft in Seelsorge und Religionsunterricht, in theologischer Forschung und Lehre, in spiritueller Begleitung und religiöser Weiterbildung, in Leitungsverantwortung und Öffentlichkeitsarbeit. Die Veranstaltungsreihe steht allen dialogischen Menschen offen.