Religiös-gesellschaftliche Brennpunkte in der Schweiz (Dialoge 59-64)

Nicht nur die Notre Dame im Herzen von Paris muss renoviert werden. Millionen europäischer KatholikInnen empfinden den Reformstau in ihrer Kirche je länger je unerträglicher. «Ihr macht uns die Kirche kaputt!» ruft der Freiburger Moraltheologe Daniel Bogner verzweifelt und spricht damit den Engagierten in der Kirche aus dem Herzen. Eine kopernikanische Wende brauche es, so liest man. Der Geduldsfaden der Generation, die seit dem Konzil auf Reformen warten, ist sehr dünn geworden und mancherorts gerissen.

Aber auch besorgte MuslimInnen sind der Meinung, der radikale Islamismus mache den Islam kaputt und es brauche dringend einen «aufgeklärten» Islam. Und dies gilt entsprechend praktisch für alle Kirchen und Religionsgemeinschaften.

Dabei hätten diese angesichts der vielen Krisen heute wichtige Impulse für die Gestaltung von Gesellschaft, Wirtschaft und Politik zu geben. Unabhängig von Rechtsruck, Reformstau und Fundamentalismen gibt es aber auch «Orte» und Menschen, die neue Modelle des gemeinsamen Glaubens und Lebens einüben. Je tauber die Kirchen und Religionsgemeinschaften für Reformen sind, desto schneller entwickeln sich religiöse Kulturen jenseits der traditionellen Strukturen. Dort nämlich, wo sensible Menschen auf die Zeichen der Zeit hören und kreativ darauf reagieren.

Zeit also für ein Update im Dialog mit Menschen, die sich an religiös-gesellschaftlichen Schnittstellen und Brennpunkten engagieren!

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