Allmacht Gottes, Jungfrauengeburt Christi, Gottesmutter, Opfer am Kreuz, Höllenfahrt und Himmelfahrt, Pfingstzungen: Das sind Glaubensformeln und Mythen, Symbole und Rituale, die den einen vertraut sind und an denen viele nostalgisch hängen; anderen aber erscheinen sie fremd und exotisch. Kaum je sprechen sie das Empfinden und Selbstverständnis eines Menschen des 21. Jahrhunderts unmittelbar an und vermögen ihn existenziell zu treffen.
Übersetzungen aus früheren Kulturen, mythischen Vorstellungen und Denkhorizonten ins Heute verlangen jedoch mehr als nur neue Schläuche, andere Begriffe und modische Etiketten. Die gemeinten Inhalte müssen erschlossen, um ein zeitgemässes Verständnis muss gerungen werden. Den Glauben neu zur Sprache zu bringen heisst: den Glauben neu denken. Das mag wenig spektakulär erscheinen, geht jedoch an die Wurzeln des Christlichen und kann den notwendigen Reformen der Kirche erst wirklich Substanz verleihen. Denn die Entmystifizierung darf nicht die Faszination aufs Spiel setzen. Das Ende des Theismus ist gerade die Herausforderung, Gott neu zu entdecken.
Die Katholischen Dialoge 2014/15 stellen sich dieser Herausforderung in Theorie und Praxis. Das Ringen um die Inhalte soll ebenso Platz haben wie neue Gebete, kreative rituelle Vollzüge, heutige Formen der Unterweisung und Bekenntnisse. Dabei gehen wir dem Kirchenjahr entlang: Nach der Einführung von Klaus-Peter Jörns zu einem solchen neuen Glaubensverständnis wenden wir uns Weihnachten, Ostern und Pfingsten zu.
Die Dialog-Werkstatt steht allen offen, die mit tradierten Formen ihres Glaubens Mühe bekunden und sich gerne an Reflexionen und Entdeckungen beteiligen, die ihrem Christ-Sein Sinn und Tiefe geben. Ganz besonders ansprechen möchten wir die Vermittler der christlichen Botschaft: Theologinnen und Pfarrer, Katechetinnen und Gemeindeleiter, Öffentlichkeitsarbeiterinnen und Verantwortliche jedweder Art in Kirche und Ökumene.